Das Portfolio-Konzept für die Krippe
Antja Bostelmann (Hrsg.)
Verlag an der Ruhr Mülheim, 2008,
ISBN 978-3-8346-0413-2
112 Seiten, 21,50 Euro
Wesentlicher und integraler Bestandteil der pädagogischen Arbeit in Krippen und Kitas ist eine sorgsam geführte Entwicklungs- und Bildungsdokumentation. Wie der Titel erwarten lässt, extrapoliert die Autorin dieses Erfordernis auf die jüngste Altersgruppe, die in mit öffentlichen Mitteln geförderter Tagespflege betreut werden. Insofern sind Adressaten Krippenleiterinnen und Erzieherinnen, Tagesmütter und interessierte Eltern.
Die Ausführungen basieren auf dem Konzept der KLAX-Pädagogik, die von der Autorin entwickelt wurde und der sich seit 1992 trägerübergreifend viele Einrichtungen verschrieben haben.
Ein Portfolio in der Krippe soll „mit Fotos und Texten von Beginn an alle wichtigen Entwicklungsschritte des Kindes“ dokumentieren. Darüber hinaus soll es nach dem Verständnis der Autorin Entwicklungsgespräche und Informationsaustausch mit den Eltern befördern und zugleich als Planungsinstrument hilfreich sein. Schon im Krippenalter sind Entwicklungsbegleitung und Zusammenarbeit zwischen Eltern und Erzieherinnen unzweifelhaft besonders wichtig, so dass dieser frühe und erweiterte Anspruch an die Dokumentation aus sozialpädiatrischer Sicht besonders begrüßenswert ist. Von den ausgeführten Argumenten für Portfolioarbeit seien zwei wichtige hervorgehoben: „Portfolio trainiert das Hinsehen“ und hilft, den eigenen Beitrag an der Entwicklung des Kindes zu identifizieren und auszubauen. Und: Die Arbeit mit Portfolio „verändert den Blick der Eltern auf Erzieherinnen“. Die kindzentrierte Arbeit und die unterstützte gemeinsame Verantwortung von Eltern und Erzieherinnen für die Entwicklung des Kindes mögen längerfristig der (erfahrungsgestützten) Weiterqualifizierung und höheren Wertschätzung dieser Berufsgruppe zugutekommen.
Mit der Broschüre werden in der Tat ganz pragmatische Tipps, Anregungen, Argumentations- und Handlungshilfen geliefert, die sich fast sechs Jahre nach Erscheinen mutmaßlich um weitere Erfahrungsberichte bereichern lassen. Eine Weiterentwicklung des Konzepts und eine erweiterte Neuauflage wären von daher wünschenswert, vielleicht an einigen Stellen unter Einbezug einer entwicklungsbezogenen sozialpädiatrischen Expertise.
Abschließend bleibt festzustellen, dass die Broschüre sehr liebevoll, kreativ und lebendig, aber gleichzeitig übersichtlich gestaltet ist. Es ermuntert und verlockt den Leser, die vielfältigen Vorlagen (Seite 84 bis 108!) zum Einsatz zu bringen – sicherlich nicht zum Nachteil der in dieser Weise begleiteten Kinder und Eltern.
Begrüßenswert wäre es, wenn bei einer Neuauflage www.kita-gesundheit.de in der abschließenden Literatur- und Internet-Link Aufstellung Erwähnung finden würde.
Ulrike Horacek, im Januar 2014