Grundsätzlich rechtfertigt die Tatsache, das ein Kind MRSA*-Träger ist, keinen Ausschluss vom Besuch einer Gemeinschaftseinrichtung. Immerhin muss man davon ausgehen, dass es auch im Kindergartenalter nicht wenige unerkannte Keimträger gibt.
Es ist wichtig zu wissen, dass die Übertragung des Keims wirksam zu vermeiden ist. Dazu sind einige Schutzmaßnahmen erforderlich, z.B.:
- konsequente Händehygiene der Erzieher und Bezugspersonen nach Umgang mit Körperausscheidungen;
- Händewaschen des Kindes vor gemeinsamen Mahlzeiten oder vor Gruppenaktivitäten mit häufigem Händekontakt;
- bei Erkältung / Husten / Singen räumliche Distanzierung des Betroffenen;
- bei kleinen Kindern: kindbezogen Bereitstellen von Spielzeug, das in den Mund genommen wird.
Diese Maßnahmen sollen dazu dienen, die Übertragung des Keims auf Kinder und Betreuer mit Risikofaktoren zu minimiren, desgleichen auf gefährdete Personen im häuslichen Umfeld. Zu Risikoträgern gehören vor allem Menschen mit Hautnetzündungen, offenen Wunden oder unter abwehrschwächender Behandlung. Dem betroffenen Kind ermögllichen sie zudem weiterhin soziale Kontakte und Teilhabe an den Gemeinschaftsaktivitäten. Es kann auch erwogen werden, das Kind mit einem speziell dafür geeigneten Medikament zu „sanieren“, d.h. die Keimbesiedelungmedikamentös anzugehen. Dies ist jedoch nicht immer unproblematisch und dauerhaft möglich und letztlich eine kinderärztliche Entscheidung.
Generell wird empfohlen, sich in einer solchen Frage vom örtlichen Gesundheitsamt beraten zu lassen. Die Besonderheiten der Einrichtung, die zUsammensetzung der betreuten Kinder (Altersspektrum, ggf. Behinderungen) und die realistischen Möglickeiten der Erzieher, notwendige Maßnahmen umzusetzen, werden dabei berücksichtigt und davon unterstützende Vorschläge abgeleitet sein. Auf jeden Fall macht es Sinn, sich fachliche und sachliche Informationen zum eigenen Vorgehen heranzuholen und darüber hinaus Eltern zu informieren.
*MRSA = multiresistenter Staphylococcus aureus, d.h. bekanntester Krankenhaus Problemkeim; verursacht häufig langwierige Wundheilungsstörungen und Infektionsketten; spricht schlecht oder gar nicht auf herkömmliche Antibiotika an.