Ratgeber Einkoten
Alexander von Gontard
Hogrefe Verlag Göttingen 2012 ISBN 978-3-8017-2275-3
8,95 €, 66 Seiten
Im Ratgeber wird ein Überblick über die verschiedenen Formen des Einkotens gegeben und über die vielfältigen Behandlungsmöglichkeiten informiert.
Einkoten kann in unterschiedlicher Ausprägung auftreten, von nur mit Kot verschmierten Hosen bis zur Entleerung richtiger Haufen.
Der Zeitpunkt, wann die Kinder den Stuhlgang beherrschen ist außerordentlich unterschiedlich. Man spricht vom Einkoten (Enkopresis; Stuhinkontinenz) bei wiederholtem (häufiger als ein Mal im Monat) Einkoten nach Ausschluss medizinischer Ursachen ab dem Alter von 4 Jahren. Das Kind muss mit Eintritt in den Kindergarten noch nicht sauber sein!
Ein ganz wichtiger und unbedingt zu beachtender Hinweis bezieht sich auf den Beginn der Sauberkeitserziehung. Dafür ist nicht der Zeitpunkt entscheidend, sondern die primäre Aktivität der Kinder, die anschließend unterstützt wird. Für das „Sauberkeitstraining“ ist eine freundliche, spielerische Atmosphäre angebracht. Dies macht es für alle leichter und die Freude ist groß wenn das Kind es geschafft hat. Druck, Androhungen, Brüllen oder sogar Strafen sind nicht hilfreich.
Im Weiteren werden im Ratgeber allgemeinverständliche Informationen über unterschiedliche Formen des Einkotens und Hinweise zur Behandlung gegeben. Diese können allen Bezugspersonen, welche mit der Erscheinung des Einkotens konfrontiert sind, sehr empfohlen werden. Diese dienen der Entscheidung über den Zeitpunkt einer Einleitung von entsprechenden Maßnahmen und Hinweisen, welche Kriterien registriert werden sollten, um bei der Vorstellung, in der Regel beim Kinderarzt, gut vorbereitet zu sein.
Grundsätzlich unterscheidet man Formen von Einkoten mit und ohne Verstopfung. Ca. 30% der Kinder zeigen zusätzlich Verhaltensauffälligkeiten, wie z. B. Ängste, Auffälligkeiten im Sozialverhalten oder Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörungen.
Bei der Therapie müssen zunächst eventuell vorhandene Verstopfungen oder Verhaltensauffälligkeiten behandelt werden. Danach oder bei Fehlen solcher Erscheinungen beginnt das Toilettentraining.
Das Prinzip des Toilettentrainings ist einfach. Nach den drei Hauptmahlzeiten (Frühstück, Mittagessen, Abendbrot) werden die Kinder gebeten, 5 bis 10 Minuten auf der Toilette zu sitzen. Für die Realisierung dieses Vorgehens wird im Ratgeber eine Anzahl von nützlichen Tipps gegeben, um diese Verfahrensweise den Kindern zu erleichtern.
Im Anhang des Ratgebers sind sehr nützliche Fragebögen und Protokollvorschläge abgebildet, welche zur Erfassung der Enkopresisiform und des Behandlungsverlaufes eine gute Hilfe bieten.
Zusammenfassend kann der Ratgeber zur Einschätzung einer Enkopresis und zur zeitgerechten Einleitung erster Maßnahmen für alle Bezugspersonen eines einkotenden Kindes empfohlen werden.
Prof. H.-J. Nentwich