Ratgeber Schlafstörungen

Fricke-Oerkermann – Frölich – Lehmkuhl – Wiater
Hogrefe Verlag Göttingen 2007 ISBN-10: 3-8017-1961-8
9,95 €, 57 Seiten

Der Ratgeber richtet sich an Betroffene, Eltern, Lehrer und Erzieher. Er ist in 8 Kapitel gegliedert. In der Einführung werden typische Beispiele von kindlichen Schlafproblemen beschrieben.

Anschließend werden die verschiedenen Formen der Schlafprobleme erläutert: Ein- und Durchschlafprobleme (Insomnie), Schlafwandeln, Albträume und Nachtschreck (Parasomnie). Diese Probleme sind behandlungsbedürftig, wenn sie in einer bestimmen Häufigkeit auftreten. Es werden Hinweise gegeben, wann an organisch bedingte Schlafstörungen zu denken ist.

Im Weiteren werden allgemeine Informationen zum Schlaf gegeben, der Aufbau des Schlafs in die verschiedenen Schlafstadien und seine Veränderungen mit dem Lebensalter erläutert. Dabei wird die große Bedeutung eines Schlaf-/Wachrhythmus hervorgehoben.
\r\nEs folgen Regeln für einen gesunden Schlaf. Diese werden sehr konkret und detailliert dargestellt. Bei oppositionellem Verhalten im Rahmen der Schlaf- und Zubettgeh-Situation wird ein Teufelskreis von Aufforderung, Drohung, Ratlosigkeit und den entsprechenden kindlichen Reaktionen beschrieben. Er sollte rechtzeitig erkannt und damit elterliches Fehlverhalten, das unangemessenes kindliches Verhalten verstärkt, vermieden werden. Durch verhaltensbezogene Regeln (sofortige, durchführbare Konsequenzen die regelmäßig eingesetzt werden) läßt sich der Teufelskreis durchbrechen. Bei längerfristigen Problemen z.B. für das morgendliche Aufstehen, kann ein Punkteplan weiterhelfen.

Später werden schlafbezogene Ängste dargestellt und Hinweise gegeben, wie Kindern im Umgang mit diesen Ängsten geholfen werden kann (Geborgenheit am Tag, Nachtlicht, Erzählen von Geschichten, Schmusetier im Bett, Malen von Bildern über die Ängste). Bei Ein- und Durchschlafproblemen sollten Kinder nicht früher oder später ins Bett geschickt werden, in der Hoffnung auf diese Weise das Einschlafen zu verbessern. Dadurch wird die Entwicklung eines ausreichenden Schlaf-/Wachrhythmus verhindert. Schlafregeln und Rituale sind zur Entwicklung eines regelmäßigen Schlaf-/Wachrhythmus anzustreben. Eine medikamentöse Behandlung von Ein- und Durchschlafstörungen wird nur für besondere Fälle und kurzfristig empfohlen. Anschließend werden praktische Hilfen zum Umgang mit Albträumen, Schlafwandeln und Nachtschreck gegeben.

Zuletzt wird darauf hingewiesen, daß eine Stabilisierung des Schlafverhaltens durch ausreichend lange und konsequente Anwendung der genannten Prinzipien bedeutsam ist. Kurzfristige Rückfälle sind nicht ungewöhnlich und keine Katastrophe. Man sollte dann konsequent wieder die früher wirksamen Maßnahmen einsetzen.
\r\nIm Anhang werden ausführliche Literaturhinweise gegeben, auch auf Informationen aus dem Internet. Schließlich finden sich Eltern-Schlafprotokolle für Kinder unterschiedlichen Alters.

Der handliche Ratgeber ist informativ, übersichtlich, konkret und praxisnah abgefasst. Er kann uneingeschränkt für Eltern, Lehrer und Erzieher empfohlen werden.

Prof. Dr. H. Bode