Ratgeber Wie man Kinder von Anfang an stark macht
Haug-Schnabel – Schmid-Steinbrunner
Oberstebrink/Eltern-Bibliothek 2005
ISBN-10: 393433301X
253 Seiten, 17,80 Euro
Dieser Ratgeber ist für Mütter, Väter und Erzieher/innen kleiner wie auch größerer Kinder geeignet. Er schlägt den weiten Bogen der Entwicklung vom Säugling- bis zum Schulkind und vermittelt wie Eltern und auch andere Pflegepersonen diese Entwicklung fördern und unterstützen können.
Im ersten Teil geht er ausführlich auf die wichtige Funktion der Familie, als Ort der Geborgenheit und Sicherheit ein. In diesem Rahmen können Kinder Selbstsicherheit, Selbstbewusstsein und eigene Wertschätzung erlangen. Die Familie schafft Vorbilder und regt zum Nachahmen an. Sie bietet die sog. Schutzerziehung, was bedeutet, einerseits das Kind zu schützen, anderseits aber auch seine Selbständigkeit zu fördern. Dies wird als Gratwanderung beschrieben. Die Angst und Sorge der Eltern kann schützen, aber auch die Entwicklung hemmen. Schon im Kleinkindesalter können sich Ängste vor unbekannten Situationen entwickeln und verfestigen.
Immer wieder wird in dem Ratgeber auf diese Schutzerziehung verwiesen, mit der die Kinder durch eigenes Tun ihr Selbstwertgefühl stärken können und dennoch für ihre eigene Sicherheit und Gefahrenabwendung Grenzen aufgezeichnet bekommen.
Im zweiten Teil des Buches geht es um den Umgang der Eltern oder Pflegepersonen mit Sucht, Wut, Aggression usw. Es gilt die Schutzfaktoren zu stärken und die Risikofaktoren zu schwächen. „Kinder stark machen“, bedeutet auch für die Eltern und Erzieher/innen eine Eigenreflektion ihres Handelns.
In dem dritten Teil wird die Bedeutung der Bindung von Kindern an die sie betreuenden Personen hervorgehoben und beschrieben. Eine gute Bindung gilt als Schutzfaktor. Hierzu gehört auch die Wahrnehmung der Bedürfnisse des Kindes, das heißt, die Aufnahme von Signalen und die adäquate Reaktion.
Im letzten Teil wird auf die Funktion des Spielens, der Bewegung und der eigenen Erfahrungen der Kinder eingegangen. Dazu wird auch der „Eigensinn“ des Kindes angesprochen, und wie wichtig er einerseits für die Entwicklung des Kindes ist, andererseits aber auch gewisse Grenzen hat und wie Erwachsene hier reagieren sollen.
Alles in allem ist es ein umfangreicher Ratgeber, der schon gewisse Ansprüche an den Leser (in) stellt, durch die in jedem Kapitel erwähnten Beispiele ist er aber sehr anschaulich.
Er gibt sicher gute Tipps und vermittelt, „Kinder stark für das Leben zu machen“kann gelingen.
Dr. med. Birgit Schmidt-Lachenmann